01.01.2025

Ein gutes, gesundes und glückliches Jahr 2025

Ein gutes, gesundes und glückliches Jahr 2025

Was wäre gewesen, wenn…? ist vielleicht eine retrospektiv erlaubte Frage, die uns vermutlich gerade am Ende bewegter Jahresläufe schon einmal allen in den Kopf gekommen ist, wie vielleicht auch zu konkreten anderen Anlässen mit mehr oder weniger gutem Ausgang. Zum Ausklang dieses Jahres scheint sich diese Frage aber in besonderer Weise aufzudrängen.

Der Blick zurück auf das Grußwort zum Jahreswechsel im vergangenen Jahr zeigt, dass sich die Dinge weltweit nicht gerade zum Besseren gewendet haben. Die weltpolitischen Krisenherde sind dieselben, weitere haben sich dazu gesellt. Die Auswirkungen des Klimawandels haben sich weiter verschärft und dann in diesen Tagen… US-Wahlen mit einem aus europäischer Sicht gleichermaßen anspruchsvollen wie herausfordernden Ergebnis und schließlich auch noch ein bundespolitischer Schlussstrich unter ein mit viel Vorschusslorbeeren und Aufbruchsromantik begleitetes Polit-Experiment. Nicht zu vergessen, die wirtschaftliche Talfahrt, von der auch das Bauwesen in weiten Teilen erfasst wird. Und dann noch, dass – geradezu sinnbildlich – mit der Dresdner Carola-Brücke zum ersten Mal ein baufälliges Brückenbauwerk unter dem Eigengewicht zusammengebrochen ist, glücklicherweise ohne Personenschaden.

Ein Jahr zum Abhaken? In vielerlei Hinsicht ja, könnte man meinen. Ein Gesundbeten der allgemeinen Zustände funktioniert kaum noch, und dennoch: den Mut sinken zu lassen, das ist doch keine Alternative - es hilft nur Zupacken. Dass es sich dabei nicht nur um das sprichwörtliche Pfeifen im Walde handelt, sondern wir uns auch auf eigene Stärken stützen können, dass haben doch auch Ihre persönlichen Erfolgserlebnisse in diesem Jahr deutlich gemacht. Manche davon dürfen wir als Kammer mit Ihnen teilen, beispielsweise wenn Sie beim Erwerb von Qualifikationen Ihren individuellen Leistungsnachweise etwa durch Referenzobjekte erbringen müssen. Das haben wir als Kammer auch erleben dürfen, als wir in diesem Jahr eine neue Runde unserer Kampagne Kein Ding ohne Ing. (KDOI) aufgelegt haben, mit interessanten Projekten aus dem Ingenieurbau. Soeben erscheint in diesen Tagen auch der 2025er Band der „Ingenieurbaukunst“. Er verrät entlang neuer spannender Projekte, dass auch heute noch immer der große Wurf möglich ist.

Daneben dürfen wir nicht vergessen, dass sich die bessere Zukunft tagtäglich im Kleinen, im beruflichen und privaten Alltag entscheidet. Zumindest Ihren beruflichen durften wir als Kammer auch im ablaufenden Jahr an vielen Stellen mit begleiten. Gerade daraus schöpfen wir den Mut, dass mit Ihrer schöpferischen Kraft und Innovationsfreude auch das kommende Jahr Anlass dazu geben wird, trotz bestehender Widrigkeiten, in eine gute Zukunft zu blicken.

Im Kammeralltag hat sich diese Perspektive in diesem Jahr in so mancher Erfahrung niedergeschlagen. Wir konnten unsere Mitgliederzahl stabil halten. Dabei gelingt es uns auch immer besser, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte neue Perspektiven zu bieten. Gleichwohl bleibt die Integration in den Arbeitsmarkt eine Herausforderung und eines der wichtigen Themen für die Kammer auch im kommenden Jahr. Hoffnung schöpfen wir auch daraus, dass wir in diesem Jahr noch ein gutes Stück näher an den Ingenieurnachwuchs herangerückt sind. Das fing schon mit unserem Junior.ING-Wettbewerb an, der wieder von viel Motivation getrieben war. Unvergesslich die Teilnahme der bisher jüngsten im Wettbewerb, Schülerinnen und Schüler der zweiten Klasse, die mit ihrem Achterbahn-Modell einen Sonderpreis außerhalb der Konkurrenz abgeräumt haben.

Am anderen Ende der Nachwuchsförderung haben wir uns sehr darüber gefreut, dass wir mit dem diesjährigen Auftakt zum Wintersemester unsere Präsenz an den Hochschulen so verbessern konnten, dass sich die Zahl der Mitglieder in unserem Studierendenprogramm Start.ING aus dem Stand fast verdoppelt hat. Im Sommer haben wir „unsere“ Setzlinge in Stolberg besucht und im Rahmen einer Jätaktion, die Pflanzung von schnellwüchsigem Unterholz ausgelichtet. Es war dabei ein gutes Gefühl zu sehen, dass die ausgewählten Pflanzenarten gut angegangen sind und sich prächtig entwickelt haben. Bereits 2025 werden sie infolge der Pflegemaßnahme die nachwachsende Begleitflora nicht mehr zu fürchten brauchen und sich durchsetzen. Diese Pflanzung und die in Ratingen stehen als Symbol für die Verpflichtung der Kamer, sich auch weiterhin für Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz einzusetzen. Wir dürfen darin auch im kommenden Jahr nicht nachlassen.

Das stellt auch Anforderungen an Sie als Berufsträgerinnen und -träger, sich auf den damit verbundenen Feldern des Planungsgeschäfts weiterzuentwickeln. Entsprechend reagieren wir mit maßgeschneiderten Weiterbildungsangeboten, von denen wir uns wünschen, dass sie regen Zuspruch finden. Ein solches Signal setzen wir im Verbund mit allen anderen Planerkammern durch den Aufbau des Bundesnachhaltigkeitsregisters, das alsbald an den Start gehen soll. Wir möchten damit versuchen, Ihnen zusätzliche Wettbewerbschancen zu eröffnen, indem wir die Möglichkeit bieten, sich als Fachleute für nachhaltige Planungen registrieren zu können – zugegeben, die Chancen bleiben abzuwarten, gerade angesichts der offenen Situation auf der Ebene der Bundespolitik und nicht zuletzt hängt viel auch davon ab, wieviel Förderung dem Bund das nachhaltige Bauen im Kleinen und im Großen Wert sein wird.

Wie bei unserer Pflanzung, werden wir auch im kommenden Jahr weiter versuchen daran mitzuwirken, den Dschungel der Normen und Vorschriften zu durchforsten und engagiert auf weniger Bürokratie und eine abebbende Normenflut hinzuwirken. Dazu zählt auch, dass wir dem Föderalismus auf der Länderebene, der sich in vielerlei Hinsicht sicherlich bewährt hat, durch das engere Zusammenrücken der Kammern etwa, aber nicht nur, im Bereich der Fort- und Weiterbildung Impulse zu mehr rechtlicher Vereinheitlichung zu setzen – das bleibt ein dickes Brett. Schließlich ist auch dies ein Baustein dafür, dass der Ingenieurberuf zukünftig attraktiv bleibt und junge Menschen sich dafür entscheiden, das anspruchsvolle Studium zu ergreifen und auch dabei zu bleiben – unabhängig übrigens auch von ihrem Geschlecht. Das Thema der Gleichstellung gehört auch zu denen, derer sich die Kammer in ihren Gremien verstärkt annimmt. 2023 und 2024 haben die Ingenieurkammern der Länder sich dafür auf ihren Bundeskammerversammlungen ausgesprochen, das Thema der Berufsrechtsvorbehalte für Ingenieurinnen und Ingenieure zu stärken. Auch das sind dicke Bretter, die sowohl auf der gesamtstaatlichen als auch auf der europäischen Ebene weiter gebohrt werden müssen.

Das alles müssen wir tun und wir tun es im Bewusstsein auch 2025, dass eine der wesentlichen Voraussetzungen dafür ist, dass Sie uns dabei weiter Ihr Vertrauen schenken. Umgekehrt können Sie sich dabei darauf verlassen, dass wir auch im neuen Jahr unser Bestes geben werden, um – sowohl im Ehren- als auch im Hauptamt – die an uns gestellten Aufgaben zu erfüllen. Dazu gehört, dass wir uns weiter darum bemühen werden, Sie auch im neuen Jahr tatkräftig zu unterstützen. Bestimmt werden Sie an der ein oder anderen Stelle etwas finden, was uns in diesem Zusammenhang 2024 vielleicht nicht so gut gelungen ist, oder verbesserungswürdig erscheint. Auch hier werden wir im neuen Jahr für Ihre Kritik und Ihre Anregungen offen sein. So, wie wir Ihnen im Rahmen unseres Fluthilfe-Symposiums zugehört haben, als wir mit Hilfe von KI ihre ganz persönlichen Erfahrungen aufgesogen haben und nunmehr in Kammerprogrammatik überführen werden – das Bessere ist des Guten Feind, auch 2025.

Wir wünschen Ihnen im Namen des gesamten Vorstands und der Mitarbeitenden der Geschäftsstelle Ihrer Ingenieurkammer-Bau ganz herzlich ein frohes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2025.

Dr. Ing. Heinrich Bökamp (Präsident)

Christoph Spieker M.A. (Hauptgeschäftsführer)