18.06.2018
Hochregallager haben Konjunktur – auch in NRW bieten immer mehr gigantische Lagerhallen mit bis zu 50 Metern Höhe Platz für Waren aller Art. Ihr Inneres besteht aus langen Regalreihen, gestaffelt über mehrere Etagen. Die Mindestanforderungen an den Brandschutz von Industriebauten sind in Nordrhein-Westfalen in der Industriebau-Richtlinie (IndBauRL NRW) festgehalten. Geregelt werden hier die Feuerwiderstandsfähigkeit von Bauteilen, die Brennbarkeit von Baustoffen und die Dimensionierung von Brandabschnitten oder Rettungswegen. Regelungen zu lagertypischen Regalen oder Regalsystemen fehlen allerdings bislang.
„Mit immer größeren Lagerflächen und zunehmender Automatisierung ist Brandschutz in modernen Logistikzentren wichtiger denn je“, sagt Udo Kirchner von der Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen (s. Foto: IK-Bau NRW). Mit dem passenden Brandschutzkonzept lassen sich mögliche Risiken im Vorfeld gut kalkulieren und im Ernstfall schnell eindämmen. Einen solchen Plan gibt es aber nicht von der Stange, sondern er muss maßgeschneidert sein: „Jedes Lager braucht seine individuelle Brandschutzlösung“, so Kirchner. Nur ein versierter Sachverstän-diger könne mit seinem Wissen Bauteile, Löschanlagen und Rauchabzug richtig positionieren und exakt dimensionieren.
Auch neuartige Lösungen wie etwa die videobasierte Branderkennung sei hier eine Option für den abwehrenden Brandschutz. Zu den häufigsten Brandursachen zählen in Lagerhallen elektrische Defekte, Schweiß- und Schneidearbeiten, Rauchen oder Brandstiftung. Neben den eingelagerten Waren, Paletten, Dämmstoffen und Verpackungsmaterialien kann ohne geeignete Schutzmaßnahmen auch die besondere Bau- und Funktionsweise dieser Gebäude zur Brandausbreitung beitragen. In Hochregallagern beschleunigt etwa der „Kamineffekt“ die Brandausbreitung. Was im heimischen Schornstein Sinn macht, sorgt an den hohen Regalen für eine blitzschnelle Ausbreitung des Brandes in die Höhe.
Am Dienstag, 19. Juni 2018, findet die 17. Brandschutz-Tagung der Ingenieurakademie West im CCD Congress Center Düsseldorf statt. Erwartet werden rund 800 Brandschützer und interessierte Ingenieurinnen und Ingenieure aus Nordrhein-Westfalen. Auf der Agenda stehen neben Brandschutzkonzepten für Logistikzentren und denkmalgeschützte Kirchengebäude auch Industriehallen in Holzbauweise. Ebenfalls vorgesehen ist ein Beitrag zu Rettungsübungen in einem Pflegeheim zur Bewertung von Evakuierungstüchern.