Die NRW-Siegerinnen und Sieger im Schülerwettbewerb Junior.ING kommen in diesem Jahr vom Gymnasium Haus Overbach in Jülich und vom Berufskolleg Geldern. Im Rahmen einer virtuellen Feierstunde nahmen Sieger*innen und Platzierte am 19. Mai die Gratulation der Jury - bestehend aus Ines Op de Hipt vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, Prof. Dipl.-Ing. Balthasar Gehlen, Manfred Hannappel, Studiendirektor i. R., Dipl.-Ing. Axel C. Springsfeld und dem Jury-Vorsitzenden Dipl.-Ing. Georg Wiemann - entgegen. Am 18. Juni vertraten "StaRoof" (Alterskategorie I) und "Sea of Triangles" (Alterskategorie II) NRW beim Bundesfinale in Berlin - natürlich virtuell. Und damit haben sie ganz sicher bereits gewonnen, auch wenn sie nicht auf dem berühmten Treppchen gelandet sind.
Welche Teams wie das Rennen für sich entscheiden konnten, ist ab dem 18. Juni 2021 (11 Uhr) auf dem YouTube-Kanal der Bundesingenieurkammer zu sehen . Darüber hinaus werden die Modelle aller Finalisten vom 01. Juli 2021 bis zum 31. Dezember 2021 im Deutschen Technikmuseum in Berlin ausgestellt.
Die Einzelvideos zum NRW-Landesentscheid, mit Begründung & Laudation durch die Jury
Alterskategorie I:
- StaRoof
- CJP Arena
- Wali 2
Alterskategorie II:
- Sea of Triangles
- Green Arena
- Südtribüne WBG
In der jüngeren Altersstufe bis einschließlich zur Klasse 8 errang eine vierköpfige Schülergruppe des Gymnasiums Haus Overbach den ersten Preis mit dem Modell „StaRoof“. Die Jury würdigte die filigrane Lösung des gestellten Problems. Prof. Dipl.-Ing. Balthasar Gehlen: „Das Stadiondach der Gruppe überzeugt durch eine schlichte Konstruktion, bei der gespannte Seile den Dachüberstand tragen und dem Zuschauer damit einen freien Blick auf das Spielfeld ermöglichen. Zudem lässt sich das Stadiondach bei schönem Wetter öffnen. In statischer Hinsicht haben die Junior-Ingenieure ein wichtiges Detail bedacht: Seile sichern das Stadiondach auch nach vorn gegen Sturmböen. Uns hat zudem sehr beeindruckt, dass die Gruppe in zwei getrennten Teams gearbeitet und sich dabei über digitale Medien abgestimmt hat. Die schwierige Situation in den Schulen aufgrund der Pandemie erforderte gegenseitige Rücksichtnahme und eine eigenverantwortliche und sehr genaue Planung.“ Den zweiten Platz belegte ein Schüler der Gesamtschule Waldbröl mit seinem Modell „Green Arena“. Der Entwurf gewinnt zudem den Sonderpreis der Jury für Nachhaltigkeit. Insbesondere die Idee und praktische Umsetzung einer Dachbegrünung als CO2-Speicher hat die Jury überzeugt. Auf dem dritten Platz landeten zwei Schüler der Unescoschule Graf-Adolf-Gymnasium in Tecklenburg.
Im Wettbewerb der älteren Schülerinnen und Schüler ab Jahrgangsstufe 9 siegten drei Schülerinnen des Berufskollegs Geldern mit ihrem Modell „Sea of Triangels“. Das Trio errang zudem den Sonderpreis der Jury für die überzeugende konstruktive Umsetzung einer durch und durch menschenfreundlichen Idee. Ähnlich dem Kinderspiel „Himmel und Hölle“ besteht der Entwurf des Modells „Sea of Triangels“ aus einer Variation von Dreiecken: „Dreiecke strukturieren, stabilisieren und polarisieren. Gleichzeitig hat aber auch jedes Dreieck seine Ecken und Kanten. Das kann man auf die Menschheit übertragen. Insofern, dass wir alle Menschen sind und jeder seine Ecken und Kanten hat und es egal ist ob Frau, Mann oder divers, egal ob homosexuell oder heterosexuell, egal ob dick oder dünn und egal welche Hautfarbe man hat. Man ist und bleibt ein Mensch genau wie jeder andere. Alle Menschen sind Teile der Gemeinschaft. Alle Menschen strukturieren die Gemeinschaft. Alle Menschen stabilisieren die Gemeinschaft. Aber auch viele Menschen polarisieren die Gemeinschaft“, erklären die Schülerinnen des Berufskollegs Geldern ihren Modellentwurf.
Ines Op de Hipt vom Ministerium für Schule und Bildung: „Die Jury hat insbesondere die Idee hinter diesem Entwurf beeindruckt. Die Idee, dass alle Menschen gleich sind, egal wie verschieden sie sind. Die Umsetzung in den Regenbogenfarben und den verschiedenen „Himmel und Hölle“-Elementen, die Ecken und Kanten haben, die unterschiedlich sind und sich trotzdem gegenseitig stützen. Nimmt man ein Element weg, destabilisiert dies die gesamte Struktur. Uns erinnert dieser Entwurf auf sehr eindrückliche Weise daran, dass jeder Mensch zählt.“
Prof. Dipl.-Ing. Balthasar Gehlen: „Nicht nur die Idee hat uns sehr beeindruckt, sondern auch die Umsetzung. Die eigentlich sehr einfache Konstruktion mit gebogenen Haupt- und Nebenträgern hat uns überzeugt und ist damit die Grundlage für ein sehr gelungenes Gesamterscheinungsbild.“ Den zweiten Platz belegten zwei Schülerinnen des Gymnasiums Am Turmhof in Mechernich mit dem Modell CJP-Arena. Platz drei sicherte sich eine Schülerin des Willy-Brandt-Gymnasiums in Oer-Erkenschwick mit dem Modell Südtribüne WBG. Den Sonderpreis für die Verwendung innovativer Materialien gewannen vier Schülerinnen des Städtischen St. Michael Gymnasiums Bad Münstereifel.
Axel C. Springsfeld, Vorstandsmitglied der IK-Bau NRW: „Auch der diesjährige Wettbewerb hat wieder gezeigt, das Ingenieurwesen ist längst keine Männerdomäne mehr. Die Siegermodelle der älteren Jahrgänge stammen allesamt von Schülerinnen. Das ist sicher ein Indiz dafür, dass wir auf einem guten Weg sind, Schülerinnen und Schüler gleichermaßen für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern.“
Der Jury-Vorsitzende Dipl.-Ing. Georg Wiemann resümiert: „Unsere Glückwünsche gelten den Sieger*innen und Platzierten des Wettbewerbs, die uns mit großartigen Modellen begeistert haben. Aber unser Dank und Respekt gilt allen Beteiligten am Wettbewerb. Was die Schülerinnen und Schüler unter Coronabedingungen geleistet haben, ist alles andere als selbstverständlich. Auch wer nicht auf dem Siegertreppchen gelandet ist, darf stolz auf seine kreative Leistung sein, die in jedem Fall mit großem Einsatz und großer Disziplin erreicht wurde.“
Junior.ING ist ein Wettbewerb der Bundesingenieurkammer BIngK und der 15 Länderingenieurkammern. In Nordrhein-Westfalen richtet die Ingenieurkammer-Bau NRW den Wettbewerb unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Schule und Bildung aus. Die Aufgabe in diesem Jahr lautete: das Dach einer Stadion-Zuschauertribüne entwerfen und als Modell gestalten. Bei der Gestaltung kommt es auf kreative und konstruktive Ideen an und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, solange die Dachkonstruktion mindestens eine Last von 250 g trägt.
Zugelassen sind Einzel- und Gruppenarbeiten von Schülerinnen und Schülern allgemein- und berufsbildender Schulen. Ausgeschrieben ist der Wettbewerb in zwei Alterskategorien – Kategorie I bis Klasse 8 und Kategorie II ab Klasse 9. In einem ersten Schritt lobt die Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen den Wettbewerb für unser Bundesland aus. Die Sieger*innen des Landeswettbewerbs nehmen am Bundesentscheid am 17.6.2021 teil. Die Deutsche Bahn vergibt erneut einen Sonderpreis für ein besonders innovatives Projekt.
In NRW erhalten die Schülerinnen und Schüler die Chance, ihre Modelle in einer persönlichen Präsentation vorzustellen und ihre Ideen zu erklären. Erst dann fällt die Jury ihr endgültiges Urteil und benennt die Sieger*innen in den zwei Altersstufen. Die Landessieger*innen treten in Berlin für NRW im Wettbewerb um den*die Bundessieger*in an.
Mit rund 5.000 Teilnehmenden gehört Junior.ING zu einem der größten Schülerwettbewerbe deutschlandweit. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler ganz praktisch für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern. Die Wettbewerbsthemen wechseln jährlich und zeigen so die Vielseitigkeit des Bauingenieurwesens. Damit setzen die Kammern dem bestehenden Fachkräftemangel etwas entgegen und werben für den Ingenieurberuf.