14.10.2024

Sachverständigen-Forum 2024 im LWL-Industriemuseum/Textilwerk Bocholt

Sachverständigen-Forum 2024 im LWL-Industriemuseum/Textilwerk Bocholt

Beim diesjährigen Sachverständigen-Forum am 08. Oktober unter dem Motto „Gutachten als Team meistern: Rechtliche und praktische Aspekte“ kamen Interessierte zusammen, um den fachlichen Vorträgen zu diesem Thema zu folgen und anschließend im Plenum zu diskutieren. Vortragende in diesem Jahr waren Dipl.-Ing. (FH) Jochen Florczak, öbuvSV für Schäden an Gebäuden, Rechtsanwältin Katharina Bleutge vom Institut für Sachverständigenwesen e. V., Köln und Cornelius Vowinckel, Richter am Oberlandesgericht Hamm.

Referenten Sachverständigen-Forum 2024

v.l.n.r.: 

Sina Schielke, M. Sc. aus der Geschäftsstelle, zuständig für öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige, Technische Ausrüstung, Sachkundige nach §61 Landeswassergesetz

Dipl.-Ing. (FH) Jochen Florczak, Referent, öbuvSV für Schäden an Gebäuden

Cornelius Vowinckel, Richter am Oberlandesgericht Hamm

Rechtsanwältin Katharina Bleutge, Institut für Sachverständigenwesen e. V., Köln

Ass. jur. Katja Hennig aus der Geschäftsstelle, Moderation

Das Sachverständigen-Forum dient als Plattform für Richterinnen und Richter, Rechtsanwältinnen und -anwälte sowie Ingenieurinnen und Ingenieure und ermöglicht eine direkte Kommunikation sowie informellen fachübergreifenden Austausch zwischen den beteiligten Berufsgruppen. Die diesjährige Veranstaltung fand im LWL-Industriemuseum/Textilwerk Bocholt statt. Eine Führung durch die alte Weberei zu Beginn des Forums stimmte auf die Fachvorträge in der rustikalen industriellen Location ein.

Das Erstellen von Gutachten ist nicht selten Teamarbeit. Wirken Dritte bei Sachverständigengutachten mit, sind jedoch zahlreiche Besonderheiten zu beachten, die beim Sachverständigen-Forum diskutiert wurden.

Als erster Vortragender zeigte Dipl.-Ing. (FH) Jochen Florczak auf wie wichtig es ist, den Mehrwert von Hilfskräften und die Möglichkeiten von Gemeinschaftsgutachten richtig zu nutzen.

Florczak beantwortete seine Leitfrage „Teamarbeit & Sachverständige – Widerspruch in sich?“ ganz klar mit: „Ohne Teamarbeit läuft nichts.“ „Helfende Hände“, solche wie Schreibkräfte, bei Messungen, Untersuchungen, Zeichnungen und Co. sind eine große Entlastung und können vieles vereinfachen. Auch die Einschaltung mehrerer Sachverständiger ist oftmals angezeigt. Florczak zeigte auf, wie sich dabei auftretende Fragen im Zusammenhang mit der Pflicht der Sachverständigen zur höchstpersönlichen Leistung, zur Abrechnung und andere in der Praxis sinnvoll lösen lassen.

Rechtsanwältin Katharina Bleutge erklärte die Unterscheidung zwischen der Zusammenarbeit mit Hilfskräften und mit weiteren Sachverständigen, sei es bei Privat- oder Gerichtsgutachten. Sie beschrieb den berufsrechtlichen Rahmen, den öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige bei der Teamarbeit einzuhalten haben, sowie die dabei zu beachtenden Regeln zur Haftung und Vergütung.

Zu guter Letzt erläuterte Cornelius Vowinckel die Teamarbeit bei der Erstellung von Gerichtsgutachten aus der Sicht des Richters anhand praktischer Beispiele und zahlreicher Urteile. Er hob insbesondere den Wert der vertrauensvollen Zusammenarbeit von Sachverständigen und Gerichten hervor. Wenn alle Beteiligten transparent miteinander kommunizierten, könnten viele Stolperfallen vermieden werden.

Im Anschluss an die Fachvorträge aus den drei unterschiedlichen Perspektiven erfolgte eine Diskussion über die Thematik unter Einbindung des Plenums. Katja Hennig, Juristin aus dem Rechtsreferat der Ingenieurkammer-Bau NRW, führte als Moderatorin durch die Fachtagung und die abschließende Diskussionsrunde.

Am Ende waren sich alle einig: Transparenz, klare Absprachen und gegenseitiges Verständnis im Team sind das A und O – ob mit Hilfskräften, unter mehreren Sachverständigen oder in der Zusammenarbeit mit Gerichten.

Eindrücke der Veranstaltung: