21.05.2021
Die ersten Aussichtstürme entstanden in Deutschland am Ende des 18. Jahrhunderts und wurden aufgrund ihrer Exklusivität vor allem von Adeligen gebaut. Mit der Übergabe des Bauauftrags an die Bürgerschaft entstanden höhere, kreativere und technisch ausgefeiltere Türme mit Aussichtsplattformen, die eine 360-Grad-Rundumsicht ermöglichen sollten. Beispiele sind der Rheinturm in Düsseldorf, der Eiffelturm in Paris oder auch der Berliner Funkturm.
Im Rahmen des 2005 ins Leben gerufenen bundesweiten Schülerwettbewerbs „Junior.ING“ sprach die Ingenieurkammer-Bau NRW (IK-Bau NRW) im Schuljahr 2019/2020 alle Jung-Ingenieurtalente an, unter dem Motto „Aussichtsturm – fantasievoll konstruiert!“ ihre ganz eigenen Ideen von Türmen mit Aussichtsplattformen zu realisieren und die kreativsten und baukonstruktiv stärksten Modelle einzureichen. Dr.-Ing. Hubertus Brauer, stellv. Vorsitzender des Fördervereins des Baukunstarchivs NRW und zugleich Vizepräsident der IK-Bau NRW: „Das Ziel des Wettbewerbs ist es, Schülerinnen und Schüler auf spielerische Art und Weise für Naturwissenschaft, Technik und den Ingenieurberuf zu begeistern. Ich freue mich ganz besonders, dass die Nachwuchsingenieurinnen und -ingenieure mit der Ausstellung im Baukunstarchiv die Möglichkeit erhalten, ihre kreativen Entwürfe einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren.“ In den Alterskategorien bis Klasse 8 und ab Klasse 9 nahmen in NRW 262 Schülerinnen und Schüler teil und begeisterten die Fachjury des Landes mit 86 Modellen, an denen insgesamt 1278 Stunden gearbeitet wurde!
Der Wettbewerb ist gewöhnlich zweistufig konzipiert und aus den Landessiegern beider Altersklassen werden in Berlin die Bundessieger gekürt. Wegen der Corona-Pandemie fiel das Bundesfinale im letzten Jahr aus. Christoph Spieker, Geschäftsführer der IK-Bau NRW: „Es sollte mehr als ein kleiner Trost für alle beteiligten „Jungingenieurinnen und -ingenieure“ aus NRW sein, dass die eingereichten Modelle jetzt im Rahmen der Sonderausstellung „Schöne Aussichten – Junior.INGs bauen Modelltürme“ im Baukunstarchiv Dortmund ausgestellt werden. Leider machte Corona auch hier wieder einen Strich durch die Rechnung. Zur Ausstellungseröffnung am 30. April war das Baukunstarchiv NRW für den Besucherverkehr geschlossen und es ist derzeit auch nicht absehbar, ob die aktuellen Auflagen bis zum offiziellen Ende der Ausstellung am 30. Mai einen persönlichen Besuch ermöglichen. Doch eine Antwort auf die Herausforderungen der Pandemie sind deutliche Fortschritte im Digitalen. Deshalb freue ich mich besonders für die beteiligten Jungingenieurinnen und -ingenieure, dass alle Interessierten die Ausstellung jetzt auch mittels eines virtuellen 360 Grad-Rundgangs besuchen können.“
Die Ausstellung bleibt damit auch über den 30. Mai hinaus erreichbar: Ausstellung anschauen
Das Baukunstarchiv NRW sichert Nachlässe aus den Bereichen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Städtebau sowie des Ingenieurbaus in Nordrhein-Westfalen. Es bewahrt, dokumentiert und systematisiert Nachlässe und Vorlässe, arbeitet diese wissenschaftlich auf und macht sie sowohl der Forschung als auch der interessierten Öffentlichkeit zugänglich. Im Januar 2016 gründeten die Stiftung Deutscher Architekten, die ArchitektenkammerNordrhein-Westfalen, die Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen und der Fördervereinfür das Baukunstarchiv NRW e. V. die „Baukunstarchiv NRW gGmbH“. Die Technische Universität Dortmund (TU Dortmund) ist fachlicher Partner der Gesellschaft und stellt dem Baukunstarchiv NRW den Bestand ihres „Archivs für Architektur- und Ingenieurbaukunst“ (A:AI) langfristig miet- und abgabenfrei zur Verfügung.