07.11.2022

Vertreterversammlung: Ingenieurinnen und Ingenieure aus NRW versammeln sich in Ratingen

Vertreterversammlung: Ingenieurinnen und Ingenieure aus NRW versammeln sich in Ratingen

„Wozu das alles?“. Eine Frage, die man sich an dunklen Novembertagen angesichts von Krieg, Klimawandel und Energiekrise zuweilen stellt und eine Frage, die auch Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, der Präsident der Ingenieurkammer-Bau NRW, angelehnt an einen Buchtitel des Philosophen Christian Uhle zur Eröffnung der 5. Sitzung der VI. Vertreterversammlung an die anwesenden Ingenieurinnen und Ingenieure richtete. Die Antwort verortete die Ingenieurinnen und Ingenieure als unersetzlichen Teil einer komplexer werdenden Welt und nahm den Berufsstand zugleich in die Pflicht: Angesichts der Größe der Herausforderungen müsse man pragmatische Ziele setzen und sich vernehmbar einmischen und einbringen.




Im Kontext gesellschaftlicher Verantwortung erinnerte Heinrich Bökamp an die Baumpflanzaktion der Kammer, bei der die Mitglieder im Frühjahr tatkräftig 12.000 Bäume in Ratingen und Stolberg gepflanzt hatten. Das Projekt stehe sinnbildlich für die pragmatische Lösung eines globalen Problems auf lokaler Ebene. Entsprechend werde die Kammer das Projekt weiter begleiten und fortführen.

Zugleich seien die Ingenieurinnen und Ingenieure mit einer modernen und schlagkräftigen Kammer gut gerüstet, den Herausforderungen der Zeit zu begegnen. Der große Zuspruch, die IK-Bau NRW begrüßte in diesen Wochen das 11.000 Mitglied, bestätige den eingeschlagenen Weg. So entwickele sich das einzelne Mitglied in der Kammer und mit ihm entwickele die Gesamtheit der Mitglieder den Berufsstand.

Auch an dieser Stelle sei in Bezug auf die Kammer die Frage erlaubt „Wozu das alles?“, so der Präsident der IK-Bau NRW. Die Antwort lautete hier: Die Kammer biete einen Ort, an dem sich das einzelne Mitglied vertreten und aufgehoben fühle. Deren erfolgreiche Arbeit illustrierte Heinrich Bökamp mit einigen Schlaglichtern des zurückliegenden Jahres. Hervorzuheben sei die Einführung des Qualifizierten Vergabeberaters gemeinsam mit dem Gros der anderen Länderkammern, die Arbeit der Ingenieurakademie West mit 220 Seminaren und eine konstruktive und erfolgreiche politischen Arbeit für den Berufsstand. Hier nannte der Präsident in erster Linie die neue Landesbauordnung und das neue Baukammergesetz, dessen neue Struktur mit eigenem Abschnitt für die Ingenieurinnen und Ingenieure Ausweis des eigenen Selbstvertrauens sei.

Mit dem neuen Baukammerngesetz stehe die Mitgliedschaft in der Kammer nunmehr allen Ingenieurinnen und Ingenieuren in Nordrhein-Westfalen offen und sei nicht mehr an die Tätigkeit im Bauwesen gebunden. Auch sei es ein Erfolg, dass der „Beratende Ingenieur“ jetzt auch den leitenden Angestellten offen stehe.

Als neue Abteilungsleiterin Bauen im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen stellte sich Diane Jägers den anwesenden Vertreterinnen und Vertretern vor. Die Juristin und ehemalige Richterin freue sich auf eine gute und pragmatische Zusammenarbeit und nannte als zu erledigende Aufgaben die Neufassung der Verordnung über staatlich anerkannte Sachverständige nach der Landesbauordnung (SV-VO) und eine neuerliche Weiterentwicklung der Landesbauordnung.

Weitere Schlaglichter der 5. Sitzung der VI. Vertreterversammlung waren ein Vortrag von Frank Spinder zur technischen Begleitung der nächsten Wahl durch das Unternehmen Winkhardt + Spinder aus Stuttgart, die Begrüßung des neuen Geschäftsstellenleiters der Ingenieurakademie West, Johannes Bömken und die Vorstellung des neuen Vorsitzenden des Wahlausschusses Prof. Dr. Andreas Heusch, Präsident des Verwaltungsgerichtes Düsseldorf.

Der Berufsstand hat in den letzten Wochen und Monaten einiges erreicht. Das hat die Vertreterversammlung gezeigt. Gleichzeitig wachsen die Aufgaben und Herausforderungen. Sich zuweilen die Frage zu stellen „Wozu das alles?“ hilft, sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Für den Berufsstand bedeutet dies, die anstehenden Probleme pragmatisch zu lösen und die große Verantwortung für das Gemeinwesen anzunehmen.