27.03.2017

Auftakt zum Bürgerprojekt Stadtteilhabe: Riesen-Stimmung, "Großer Bahnhof" mit prominenten Gästen, Super-Wetter

Gewimmel und Gewusel – die Aula der Hinsbeckschule und das Gemeindeheim St. Josef in Kupferdreh waren die Schauplätze für die Auftaktveranstaltung von „Stadtteilhabe. Ein Bürgerprojekt“. Dabei waren die Grundschulkinder genauso eifrig dabei wie die Senioren. Auf Inititative der Ingenieurkammer-Bau NRW starteten rund 120 Bürgerinnen und Bürger aus Essen in 14 Teams zu diesem Planungsexperiment.

Gewimmel und Gewusel – die Aula der Hinsbeckschule und das Gemeindeheim St. Josef in Kupferdreh waren die Schauplätze für die Auftaktveranstaltung von „Stadtteilhabe. Ein Bürgerprojekt“. Dabei waren die Grundschulkinder genauso eifrig dabei wie die Senioren. Auf Inititative der Ingenieurkammer-Bau NRW starteten rund 120 Bürgerinnen und Bürger aus Essen in 14 Teams zu diesem Planungsexperiment. Im Rahmen der "Grünen Hauptstadt Europas – Essen 2017" hatten Ingenieurkammer-Bau NRW, Stadt Essen und die Bürgerschaft Kupferdreh, mit Unterstützung der Initiative Bigwam, gemeinsam zu dieser Aktion aufgerufen.

Der Plan: Experten, Stadtgesellschaft und Entscheider planen gemeinsam, zeitgleich und auf Augenhöhe. Dabei geht es nicht darum, einfach nur Planungsideen zu produzieren, sondern gemeinsam einen Prozess der besonderen Form der Bürgerbeteiligung in Gang zu setzen. Ingenieurinnen und Ingenieure vermitteln Bürgern ingenieurtechnisches Wissen, dafür bringen diese ihr Nutzer- und Bedürfniswissen für die Planungsorte ein.
Und das ganz Besondere daran: Der Planungsentwurf wird anschließend von den geschulten Bürgerinnen und Bürgern entwickelt, nicht von den Experten.

Und alle sind mit dabei: Grundschulkinder, Jugendliche und Erwachsene
bis in das Seniorenalter. Groß und bunt war so die Auftaktveranstaltung,
die mit Fachvorträgen begann, dann aber in den 17 Stationen großen Erfahrungspark überging. Rollstuhlrampe, Blindenlaufbahn, Parkourelement, Fitness-Station, Ampelschaltung simulieren, erste Überlegungen am Plan, rechnen wie lange ein Fußgänger über die Straße geht, Höhenmessung und Geländenivellierung – Planen mit Herz, Kopf und Hand.

Als Aufgabe durften sich die Teilnehmer entscheiden: entweder sie entwickeln Ideen für den Verkehrsraum Byfanger Str./Schwermannstr./ Benderpark in Kupferdreh oder für den Verkehrsraum Germaniastr./Haus-Berge-Str. in Bergeborbeck. Die Entscheidung fiel den Teilnehmern nicht schwer – jeder tüftelt, plant und entwickelt in seinem Stadtteil, in seinem persönlichen Lebensumfeld. Die Kupferdreher in Kupferdreh, die Bergeborbecker in Bergeborbeck. Nicht umsonst werden solch engagierte Bürgerinnen und Bürger häufig auch als "Ortsexperten" bezeichnet.

Und wie geht es weiter - nach diesem ersten Tag der Information, der ersten Erfahrungen und Testläufe, der Erläuterung des Planungsgebietes und der Klärung der Aufgabe. Die Teams arbeiten nun einige Monate selbstständig an ihren Ideen und Entwürfen. Am 12. Mai 2017 kommen die Ingenieurinnen und Ingenieure noch einmal zu den Teams in den Ortsteil, beantworten Fragen, geben Hilfestellungen und Tipps. Am 13./14.9.2017 kommt es zum großen "Showdown". Alle Gruppen dürfen ihre Planungsentwürfe auf der Fachtagung "Stadtteilhabe" im RuhrTurm ausstellen. Einige Tage zuvor können sie ihre Arbeit schon im Internet publik machen und eine Fachjury gibt ihr Urteil ab. Zu gewinnen sind Geldpreise bis zu 500 Euro.

Von dem Projekt begeistert waren auch NRW-Verkehrsminister
Groschek, Oberbürgermeister Thomas Kufen, Simone Raskob, zuständige Dezernentin für die Grüne Hauptstadt Europas, Kammerpräsident
Dr.-Ing. Heinrich Bökamp und Prof. Dr. Jürgen Gramke, Vorsitzender des Kuratoriums der Bürgerschaft Kupferdreh. Auch dabei Skender Xhakaliu, Botschafter der Republik Kosovo, der sich diese Form der Bürgerbeteiligung mit großer Neugier erklären ließ. Dabei lag sein Interesse auf einer möglichen Übertragbarkeit z.B. in die Hauptstadt des Kosovo, nach Priština (Bei einem Rundgang über das Gelände ließen sie sich an den verschiedenen Stationen über die Planungsmöglichkeiten des Projekts informieren - so auch am Parkour-Platz. Foto: IK-Bau NRW/Edda Mair).

Gemeinsam hatten sich alle vor Ort einen persönlichen Eindruck gemacht und freuten sich dabei gewesen zu sein:

"Wenn wir auf diesem Wege eine andere, eine neue Kommunikationskultur in der Planung und Umsetzung von Bau- und Verkehrsprojekten bekommen, ist dies ein guter Weg, schneller und konfliktfreier zu besseren Ergebnissen zu kommen. Respekt vor der Kreativität und dem Mut der drei Partner - Ingenieurkammer, Stadt und Bürgerschaft - hier
mit gutem Beispiel voranzugehen", war Minister Michael Groschek begeistert von "Stadtteilhabe. Ein Bürgerprojekt".

Auch Oberbürgermeister Thomas Kufen sah die Vorteile des geschulten Bürgers: "Als Stadt ist uns daran gelegen, starke Stadtteile zu fördern
und ein lebenswertes Umfeld für die Bürgerinnen und Bürger zu gestalten. Deshalb sind wir begeistert von dem Engagement der Essenerinnen und Essener, die hier ihre persönliche Gestaltungskraft einbringen."

"Für uns Ingenieurinnen und Ingenieure ist es immer aufregend, wenn
wir an der Gestaltung moderner, zukunftsweisender Projekte mitgestalten können. Und bei diesem Projekt geht es nicht nur um unser technisches Wissen, sondern auch um die politische und soziale Dimension – wirklich um echte Bürgerbeteiligung. Wir sind maximal gespannt, wie sich der heute angeschobene Prozess entwickeln wird. Aber wir sind überzeugt, dass wir uns am Ende über tolle Ideen freuen dürfen", so Kammerpräsident Dr. Heinrich Bökamp.

"Ich bin begeistert von so viel Engagement unserer Kupferdreher Bürgerinnen und Bürger und freue mich natürlich ganz besonders, dass wir uns auch als Bürgerschaft aktiv einbringen können. Die Idee, Planung ganz konkret erlebbar zu machen, hilft enorm, um sich auch in die Bedürfnisse Anderer hineinzuversetzen. Schließlich setzt gute Planung immer auch einen empathischen Kompromiss für unterschiedliche Nutzerbedürfnisse voraus", sah Prof. Gramke eine gute Chance für Kupferdreh.